fatamorgana





Kunsthalle Exnergasse

September 1997



Rauminstallation bestehend aus:


eimer 9 verzinkten Eimern, die an Drahtseilen an der Decke und am Fußboden befestigt werden und dadurch ungefähr 80 cm über dem Boden schweben. Die Eimer sind mit Lattex überzogen, und an eine Vakuumpumpe mit Druckventil angeschlossen. Die Pumpe saugt den Lattex an, sodass er sich nach innen wölbt, und nach einem Intervall von ca. 5 - 10 min lässt die Pumpe aus, damit der Lattex wieder in seine Ausgangsposition zurückschnellt. Über jedem Eimer ist ein Glasfaserkabel montiert, dass einen punktgenauen Lichtstrahl aussendet. An den Glasfaserkabeln tropft von oben herab Wasser, dadurch ist es scheinbar das Licht, das tropft. Das Wasser sammelt sich in den Lattexmulden, wird wieder abgeschleudert, wenn sich der Lattex spannt, und erzeugt damit eine stetige Geräuschkulisse.





einer Super-8-Filmprojektion
an der Wand
Motiv:
abfahrender Zug (Loop)



camera-obscura-Effekten an den abgedunkelten Fenstern durch entsprechende Öffnungen, Linsen und Spiegel









Das Ausstellungskonzept der "FATA MORGANA" zirkuliert in der Auseinandersetzung mit den physikalischen und mythischen Aspekten von Licht, Spiegelungen und Trugbildern, mit "Seitensprüngen" hin zur zeitgenössischen Alltäglichkeit des gesellschaftlichen "Sinns" in seinem Wahnsinn, in seinen Trugbildern und Visionen. Das Erscheinen und Verschwinden von Bildern, kopfstehende Projektionen, Licht, das in Wasser ertrinkt, Luft, die verpufft, all dies reflektiert die Um- und Fehldeutung von Sinneseindrücken durch das Einfließen unbewusster affektiver Einstellungsfaktoren in den Wahrnehmungsprozess. "Fata Morgana" meint hier die endlose Wiederholung des Wunschbildes durch den Puls des Begehrens, diesen lächerlichen Rhythmus der Verzweiflung, der die Täuschung am Leben erhält und den Begehrenden in Qualen.

"In jener Region, der wir uns zu nähern versuchen, hat sich das Hier in das Nirgends gestürzt, aber nirgends ist dennoch hier, und die tote Zeit ist eine Zeit, wo der Tod gegenwärtig ist und geschieht, doch nicht aufhört zu geschehen, als wenn er durch sein Geschehen die Zeit unfruchtbar machte, durch die er geschehen kann." (Maurice Blanchot - Die wesentliche Einsamkeit)



fatamorgana Raumansicht