3d sichern use fine edit Epitaph zur TAPH II Hommage an Erwin Schrödinger Oberbank Amstetten Juni 1991 |
Rauminstallation bestehend aus: |
Auf der Box ist an der Längsseite eingraviert "3D-sichern", an der Kopfseite "extrapoliert" |
3-D-Brille: |
Detailansichten des Glasrahmens mit Gewinde: |
Text zur Ausstellung von Rudolf Macher & Monika Laumer von einem Ding von einem Ding um das der Blick und die Stellung der Sehenden drumherumreist Ausgangspunkt ist eine Schachtel, deren Wert in der Wahrung eines Geheimnisses liegt, dazu da, die Betrachtung zu entblößen, die der Blick auf das Unsichtbare wirft. Jene Sicht, die nie frei ist von augenblicklichen Interpretationen und Realität durch Beobachtung schafft. Die Verschachtelung einer Spur dient der Zerstückelung und Demontage eines empirischen Bewusstseins, welches als altes Kulturstrandgut immer noch an den Ufern des Unerforschbaren treibt. Wir nehmen, unter Wahrung des Bankgeheimnisses, Anleihen bei jenen Kollegen, die sich als Quantenphysiker ihrer Karriere schlecht entziehen konnten, um die Tragweite jener Fiktion, die wir Wirklichkeit nennen, zu umkreisen. Bekannterweise erscheinen Materie und Strahlung gleichermaßen als Körper wie als Welle, da es sich um Zustandsbeschreibungen handelt, die der Beobachter entwirft. Die Quantenmechanik führt uns vor Augen, dass Beobachtung und Messung eine Störung des Systems bewirken, die man nicht mehr vernachlässigen kann, wie vergleichsweise in der Mathematik durch Extrapolation der Messwerte. Die Phänomene ändern sich, um dem Zugriff zu entgehen, doch wenn man ihnen folgt, tritt man in eine Ordnung ein, der man nicht mehr entrinnen kann. Zur Herausforderung eines Immanenzplans, in dessen Bereich das Subjekt notwendigerweise angesiedelt und abhängig ist, ohne dass es dort jemals als Inhaber auftreten kann, ist der Tatraphysiker Enthüllungsspezialist im Feld kreisender Kausalitäten. Und wenn wir daran denken, dass wir selbst nichts weniger als eine milliardenfache Anhäufung komplexer Zyklen selbstbezüglicher Systeme sind, mag dies der Grund sein, warum Schrödinger vermutete, dass "die Beseitigung des Subjekts aus dem objektiven Weltbild der hohe Preis ist, den wir für dieses Weltbild zahlen". Natürlich stellt sich dann die Frage, was das dann ist, was wir sehen und begreifen können. Der Wirklichkeitseffekt ergibt sich aus der Schnelligkeit der Lichtemission; was man zu sehen bekommt, sieht man immer vermittelt über Beschleunigungs- und Verzögerungsphänomene, die in jedem Punkt mit Belichtungsintensitäten gleichgesetzt werden können. Was sich entzieht ohne verborgen zu sein ist Geschwindigkeit. Es ist unsere Wahrnehmung, die die Illusion fester Körper schafft, es ist die Achsenstellung der Augen und die Erfahrung durch Bewegung, die uns den Raum in 3 Dimensionen darstellt, die er vielleicht gar nicht hat. Es ist nie die Wirklichkeit, die man sieht, sondern eine Sicht des Geistes, multiple Kategorien der Vorstellung, die in Schleifen ausweglos in sich selbst kreisen. Wir haben keine Probleme, wir träumen nur schlecht. Vernissage |